Contao ist ein neuer Name für ein noch recht junges Content Management System, das Anfang 2006 unter dem Namen TypoLight in München das Licht der Welt erblickte. Contao. Klingt gut und ist einfach zu behalten. „con“ sind die ersten Buchstaben von „Content“, „tao“ kommt aus dem Vietnamesischen und bedeutet „erzeugen, gestalten“. Euch erwartet eine 2:41 Std. lange Sendung mit Nina Gerling, David Maciejewski und Peter Müller, der dieses Mal seine Gitarre mitgebracht hat und Little Boxes als auch das Technikwürze-Intro live begleitet. Wir verlosen 12 Bücher und Videotrainings.
Inhalt der Sendung
- Die Gäste
- Entstehungsgeschichte von Contao
- Highlights von Contao
- Wie sind Nina und Peter zu Contao gekommen?
- Was begeistert euch so an Contao?
- So funktioniert Contao
- Barrierefreiheit und Contao
- Erweiterungen von Contao
- Die große Technikwürze-Verlosung
- Im Überblick: Aktuelle Bücher zu Contao
- Im Überblick: Die Videotrainings
h3(#gaeste). Die Gäste
- Nina Gerling, Autorin des Buches Contao für Redakteure
- Peter Müller, Autor des Buches Websites erstellen mit Contao
Peter Müller spielt in der Technikwürze den Webstandards-Mix von Little Boxes.
h3(#entstehung). Entstehungsgeschichte von Contao
- vormals bekannt als TYPOlight, wie in Leo Feyers Handbuch beschrieben
- 2003 entwickelte Leo für seine eigenen Kunden ein kleines CMS namens „Content Coach“, das damals aus verschiedenen Inhaltselementen für jeden Inhaltstyp, einer Frontend Editing Engine, einer einfachen Benutzerverwaltung und einem Dateimanager bestand.
- Ende 2004: Hype rund um MVC-Frameworks und Ajax, Leo begann mit der Entwicklung eines eigenen MVC-Framework auf Basis von PHP5 und AJAX
- Suche nach einem guten CMS führte zu TYPO3. Leistungsfähig und mit “Inhaltselementen”, aber zu komplex.
- Also nahme Leo sein fast fertiges MVC-Framework, die Inhaltselemente vom “Content Coach” und baute daraus ein neues CMS: Die erste Version von TYPOlight erschien am 28. Februar 2006.
- Ankündigung der Umbenennung auf dem Usertreffen 2010, Umbenennung offiziell mit dem Release der fertigen Version 2.9 im Juli 2010
Offizielle Ressourcen im Web: contao.org und contao-community.de
h3(#highlights). Highlights von Contao
- wie im Buch von Peter Müller auf Seite 28/29
- Seitenbasiertes CMS (anders als WordPress, Joomla oder Drupal)
- Komfortables Editieren (Inhaltselemente, Zwischenablage, Mehrere bearbeiten etc.)
- Barrierefrei in Front- und Backend (im Backend hakt es aber teilweise noch – wir arbeiten daran (Nina))
- Schlanker Kern (Core) und Erweiterungen, die im Extension Repository gesammelt werden
- Integriertes CSS-Framework
- Theme Manager
- Detaillierte Rechte- und Benutzerverwaltung
- Live-Update
- Mehrsprachigkeit und Multi-Domain-Fähigkeit
- Die Community und das von Nina betreute Forum auf contao-community.de
h3(#einleser). Wie sind Nina und Peter zu Contao gekommen?
bq.. Als ich mich 2005 als Webdesignerin selbständig machte, machte ich mir auch Gedanken darüber, welches CMS ich meinen Kunden anbieten sollte. Nach einigem hin und her blieb ich dann erstmal je nach Projekt bei WordPress, TYPO3 und kommerziellen System. Glücklich war ich damit aber nie, da WordPress damals meilenweit von einem echten CMS entfernt war und TYPO3 mir bei den meisten Projekten sprichwörtlich wie “Mit Kanonen auf Spatzen schießen” vorkam. Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass beide Systeme ihre Berechtigung haben, aber einfach nicht meinem Arbeitsstil und meinen Anforderungen entsprechen.
Ich hielt also weiterhin meine Augen offen und probierte jedes CMS aus, das mir über den Weg lief. 2007 traf ich auf TYPOlight, von dem ich ziemlich schnell angetan war und mich ab Mitte 2007 auch im damaligen TYPOlight-Forum rumtrieb. Man könnte sagen, ich verliebte mich in das System, denn erstmals war ich in der Lage binnen kürzester Zeit in einem CMS jedes beliebige Layout umzusetzen und das CMS alleine von A bis Z zu administrieren. Auch meine Kunden waren von dem System angetan, weil es wirklich einfach bedienbar war.
Ich beschloss also, mich zum größten Teil auf dieses CMS zu konzentrieren, und begann damit mich im Forum zu engagieren, Tickets zu formulieren, meine Anmerkungen zu möglichen Verbesserunge bei der Barrierefreiheit zu machen, usw.
Teilweise bin ich Leo Feyer in dieser Anfangszeit wahrscheinlich ganz schön auf den Nerv gegangen, da ich sozusagen großes Sendungsbewusstsein, aber fehlendes Verständnis dafür hatte, was realistisch im CMS umsetzbar ist bzw. was wirklich Sinn übergreifend für alle Nutzer Sinn macht.
Anscheinend habe ich mich da aber gebessert, denn 2008 wurde ich beim TYPOlight Usertreffen in Würzburg als Mitglied ins offizielle TYPOlight-Team aufgenommen. Seitdem kümmere ich mich als Administratorin um die deutschsprachigen Community-Foren und versuche möglichst alle Ecken von Contao zu finden, die noch nicht barrierefrei sind um das dann in absehbarer Zeit zu beheben.
Nina Gerling
bq.. Seit dem Erscheinen von Little Boxes im Mai 2006 hatte ich vorgehabt, das Buch online zu veröffentlichen. CMSysteme die ich kannte waren für so viele Inhalt nicht wirklich geeignet. WordPress war gut für die kleine Website zum Buch, aber nicht für hunderte von Seiten. Kandidaten wie Contenido und Redaxo waren anfangs vielversprechend, hatten aber alle so ihre Eigenarten und Grenzen.
Zu Joomla! (1.0.12 damals noch) habe ich mal einen vierwöchigen Kurs mitgemacht, fand das System aber nie wirklich sympathisch. Zuviele Tabellen, zu seltsame Strukturen.
Drupal ist für mich irgendwie das Linux unter dem CMSystemen. Ein Hochleistungssystem, aber sehr gewöhnungsbedürftig. Habe mal ein Einführungsbuch dazu durchgeackert, aber in der gesamten Einführung kam das Layouten einer eigenen Site (“Theming” im Drupal-Jargon) nur sehr am Rande drin vor.
Und dann kreuzte im 2008 TYPOlight meinen Weg. Es war keineswegs Liebe auf den ersten Blick, denn TL benötigte PHP5, und das gab es auf meinem Webspace nicht. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Als PHP5 verfügbar war, klappte die Installation nicht. Ich brauchte einen “Safe Mode Hack”. Whoa. Das klingt nicht gut. Die Installation selbst fand ich dann auch alles andere als übersichtlich, im Vergleich zu WordPress oder sowas, aber das muss man ja in der Regel nur einmal machen.
Peter Müller
h3(#begeisterung). Was begeistert euch so an Contao?
bq.. Kurz gesagt, dass Contao meine Anforderungen in Bezug auf Webstandards und Barrierefreiheit immer besser erfüllt, dass meine Kunden damit prima zurecht kommen und dass ich das CMS selbst komplett bedienen kann und jede administrative Ecke des Systems verstehe. Das klingt erstmal relativ banal, aber für die Lösung dieser theoretisch banalen Anforderungen musste ich viele Jahre lang nach dem geeigneten CMS suchen und habe es eben in Contao gefunden.
Abgesehen davon, dass ich also als Webdesigner dieses System rein mit HTML/CSS-Kenntnissen komplett selbst aufsetzen und konfigurieren kann, ist es einfach super flexibel. Ich hatte bisher noch kein Design das ich damit nicht umsetzen könnte. Mit dem integrierten XHTML-/CSS-Framework kann man die meisten Layouts abbilden. Wenn das nicht reicht oder wenn man ein anderes Framework wie z. B. YAML gewohnt ist, kann man einfach die Templates bearbeiten und spätestens dann wirklich jedes Design einbauen.
Es gibt dann auch so Kleinigkeiten, die ich mag. Wenn ich für ein Inhaltselement eine CSS-Klasse oder ID vergeben will, dann kann ich das einfach tun. Es gibt ein kleines Eingabefeld genau dafür und da tippe ich das einfach ein – voilá. Das klingt natürlich auch banal, aber in manchen Content Management Systemen ist diese eigentliche Selbstverständlichkeit ein riesiger Akt.
Und wie gesagt, die Redakteure lieben es. Viele davon waren andere, meist sehr starre Systeme gewohnt und sind nun total begeistert, weil Contao ihnen einerseits viele Freiheiten lässt und andererseits unerfahrenen Nutzern auch gute Hilfsmittel zur Verfügung stellt.
Nina Gerling
bq.. Der Einstieg war nicht einfach. Forumsbeitrag vom November 2008: Das CMS gefällt mir bisher gut, ist halt nur eine völlig andere Denkweise und bei der konkreten Umsetzung schwirren die Begriffe manchmal noch durcheinander. Die zentrale Frage “Wieso ist im Frontend jetzt nichts zu sehen?” hat halt unterschiedliche Antworten wie “kein Modul”, “kein Artikel”, “kein Inhaltselement”, “kein Nachrichtenarchiv”. Irgendwas vergesse ich immer …
Der wichtigste Punkt sind für mich die Inhaltselemente. Wenn ein System nicht für einen selbst ist, sondern damit wirklich ein Redakteur arbeiten soll, gibt es m. E. keinen anderen Weg. TYPO3 hat das, Jimdo aka Northclick hat das und Contao auch.
Einem Redakteur Textile oder sowas beibringen zu wollen bringt’s nicht. Und ich habe Redakteure vor Joomla! oder WordPress gesehen, und da hilft die beste Klick-Anleitung nichts, denn die haben quasi die ganze Seite in einem Editorfenster und ohne solide HTML-Kenntnisse ist da nichts zu machen.
Außerdem ist das System nach der Kennenlernphase sehr durchdacht und konsistent und auf die Arbeit mit dem Inhalt ausgelegt. Funktionen wie die Zwischenablage (“Klemmbrett”), “Mehrere bearbeiten” und dergleichen, die erschließen sich erst so nach und nach, aber sind einfach nur geil. Oder die Versionierung von einzelnen Datensätzen und Bearbeiten – Rückgängig pro User. Und die Rechteverwaltung. Und der Formulargenerator. Und so weiter…
Für mich war die Onlinestellung von little-boxes.de das Schlüsselerlebnis. Ich hatte diverse Systeme getestet und mich für Contao entschieden, und es war das erste Mal, dass ich ein CMS nach einem Projekt besser fand als vorher.
Programmierer schätzen die anscheinend sehr saubere Programmierung des Core und die leichte Entwicklung von Erweiterungen, aber das wäre eher was für David. In diesem Leben werde ich kein Programmierer mehr und von daher kann ich das nicht wirklich einschätzen.
Peter Müller
h3(#funktionen). So funktioniert Contao
- Basierend auf dem Kapitel 2 „Schnelldurchlauf: So funktioniert Contao“ von Peters Buch. Das erklärt die wichtigsten Grundbegriffe von Contao auf wenigen Seiten. PDF-Leseprobe mit den folgenden Themen.
- Frontend und Backend (S. 32 ff.)
- Seitenstruktur ist das Fundament der Website (S. 35)
- Themes bestimmten das Aussehen der Site (S. 36)
- Module erzeugen den Quelltext für das Frontend (S. 37)
- Jede Seite hat ein Seitenlayout (S. 38)
- Seitenlayouts verbinden Seiten mit Stylesheets (S. 41)
- Jeder Artikel gehört zu einer Seite (S. 42)
- Artikel bestehen aus Inhaltselementen (S. 43)
- Das Backend ist für Redakteure sehr übersichtlich (S. 46)
h3(#barrierefreiheit). Barrierefreiheit und Contao
- Grundsätzlicher Anspruch
- Aktueller Stand des generierten Quelltextes und Logik hinter Team-Entscheidungen „Was kommt in den Core, was nicht“ (z. B. Sprunglinks am Seitenanfang)
- Aktueller Stand des Backends
** plus: prinzipiell gut nutzbar, saubere Fallbacks
** minus: Rich Text Editor, Kontraste, Fokus
- Zukunft (Backend, WAI-ARIA, Check-/Radioboxen, Rich Text Editor) und Idee der Arbeitsgruppe zur Thematik die das Thema umfassend auch in Form von Tutorials für die Community aufbereitet
h3(#erweiterungen). Erweiterungen von Contao
- Nachrichten
- Kalender und FAQ
- Newsletter
- Contao-Erweiterungsverwaltung online
- Extended Formular Generator [efg] – personalisierte Bestätigungsmails, Speichern der Daten aus Formularen in Backend-Modulen, …
Website mit Anwendungsbeispielen des efg vom Usertreffen 2009 - Catalog – Damit kann man eigenständig für das Contao-Backend eine Eingabemaske mit unterschiedlichen Feldtypen zusammenstellen, die dann auf der Website ausgegeben werden. Man kann dazu auch Sortierungsoptionen für die Website einstellen. Die Nutzungsmöglichkeiten für den Catalog sind riesig. Damit kann man den Inhalt einer Privatsammlung genauso abbilden, wie einen umfangreichen Produktkatalog.
Foliensatz zum Catalog vom Usertreffen 2010 (Logindaten stehen direkt unter dem Loginfeld)
Rund um den Catalog stehen diverse weitere Untererweiterungen zur Verfügung. Eine davon ist z. B. catalognotelist – also eine Merkzettel-Funktion. Diese ermöglich es, dass der Besucher der Website jeden Eintrag des Katalogs der ihm zusagt auf diesen Merkzettel packt und dann am Schluss dem Betreiber der Website diese Liste über das Merkzettelformular mit ner Anmerkung zusendet. - Isotope – eCommerce-Modul für Contao, kostenfrei verfügbar
- subcolumns – Eine beliebte Erweiterung die es für Anwender bzw. Redakteure einfacher macht, dass sie eine Inhaltsspalte nochmal in beliebige weitere Spalten unterteilen. Natürlich kann man das in Contao auch ohne Erweiterung mittels CSS (z. B. 960 Gridsystem) machen, aber diese Erweiterung ist für Laien leichter nutzbar. Basiert auf YAML.
- tags – Damit kann kann man einzelne Contao-Elemente mit Auszeichnungen kategorisieren und diese dann auf der Website z. B. in Form einer Tag Cloud abbilden.
Weitere Themen: Mitglieder- und Benutzerverwaltung, Themes, Stylesheets usw.
h3(#verlosung). Die große Technikwürze-Verlosung
Twittert über diese Sendung oder hinterlasst uns hier einen Kommentar. Erzählt euren Freunden und Arbeitskollegen von dieser Sendung und teilt uns das mit. Als Belohnung winkt ein Exemplar eines Buches oder eines Videotrainings. Teilt uns bitte zusätzlich mit, was ihr gewinnen wollt. Dazu reicht eine E-Mail an uns. Wir verlosen:
- 3x Websites erstellen mit Contao von Galileo (Peter)
- 3x Contao für Redakteure von Addison-Wesley (Nina)
- 3x das Galileo-Videotraining Webseiten erstellen mit TYPOlight: Die Praxisschulung von Michael Herzog
- 3x das Video2Brain-Videotraining von Addison-Wesley
Teilnahmeschluss ist am 11. November 2010 um 11 Uhr. Technikwürze-Moderatoren dürfen selbstverständlich nicht teilnehmen. Ohne Gewähr.
h3(#buecher). Im Überblick: Aktuelle Bücher zu Contao
- Das Urgestein: TL/Contao-Handbuch von Leo Feyer – technisch strukturierter Aufbau, Zielgruppe würde ich als Webmaster/Entwickler betiteln, die schon einiges an CMS-Erfahrung haben und nen fixen Einstieg wollen; hat auch ein Kapitel das sich der Programmierung von Contao-Erweiterungen widmet
- Für Redakteure/Anwender: Das Handbuch für Redakteure von Nina
- Für Designer: Mit Contao Webseiten erfolgreich gestalten von Thomas Weitzel (Achtung: setzt voraus, dass man die klassischen Contao-Anforderungen wie Installation, Aufbau, etc. schon kennt)
- Zum Lernen: Contao – Das umfassende Praxisbuch von Anne-Kathrin Merz
- Zum Lernen: Websites erstellen mit Contao von Peter Müller
h3(#videos). Im Überblick: Die Videotrainings
- TYPOlight von Michael Herzog (bei Galileo, Pech mit dem Timing, aber gute Einführung)
- Contao-VT von Harry Boldt (bei video2brain, TL-Video komplett überarbeitet)
Im Überblick: Contao-Bücher und Contao-Videos