Vier Bücher liegen hier auf Halde und warten darauf von mir für Technikwürze rezensiert zu werden. Doch weil meine knappe Zeit derzeit keine ausführlichen Rezensionen zulassen, beschränke ich mich heute auf die Vorstellung von den Büchern. Grundlage dafür sind teilweise die Zusammenfassungen der Lektoren. Dies soll euch zunächst einmal eine Perspektive sein und die Wahl erleichtern. Legen wir also mal los.
Web 2.0, Konzepte, Anwendungen, Technologien
Tom Alby beschäftigt sich in seinem Buch Web 2.0 zunächst mit der Geschichte, genauer mit den Datenübertragungsraten, Internet-Nutzungskosten und Telekommunikationsphrasen längst vergangener Tage. Er ruft Erinnerung hervor. Wie war es damals 1996 noch, als wir uns mit Faxmodems ins Internet eingewählt haben und uns die Bundespost / Telekom teure Tarife ohne Flatrate verkauft hatte? Unser Geldbeutel haben im Minutentakt geblutet. Was wie ein Geschichtslehrgang anmutet, macht durchaus Sinn, möchte man verstehen, warum erst heute Webseiten wie YouTube aufblühen und Millionen Nutzern ermöglichen, Videos on demand zu sehen.
Alby geht aber schnell auf die wichtigen Themen des Web 2.0 ein. Er erklärt Blogs, Podcasts, Social Software wie Flickr und Digg, widmet sich dem Web als Plattform und den Technologien dahinter: Ajax, RSS und Ruby on Rails.
Das Buch Web 2.0 lieferte einen Überblick über die Themen, die uns beschäftigen, stellt wichtige Anwendungen vor, analysiert die Stärken und Schwächen der Geschäftsmodelle und vermittelt ein Verständnis für die Bedeutung des Web 2.0
little boxes – Webseiten gestalten mit CSS. Grundlagen.
Peter Müllers Werk ist frisch in der zweiten Auflage erschienen, dieses Mal bei Markt und Technik. Damit ist es jetzt erstmals im Buchhandel zu beziehen, aber so auch so schon längst ein Standardwerk. In Technikwürze hatten wir die erste Auflage bereits ausführlich beschrieben. Das Buch erklärt, was Webstandards sind und warum man CSS statt Tabellen zum Layouten seiner Webseite nutzen sollte.
Die zweite Auflage wurde von Autor stark erweitert und der Verlag spendierte ein sehr übersichtliches Layout. little boxes vermittelt den richtigen Umgang mit XHTML und CSS, hilft Elemente zu positionieren, Navigationsmenüs und mehrspaltige, tabellenfreie Layouts zu erstellen. Es fordert kaum Vorkenntnisse und eignet sich für Einsteiger, die ihre ersten Versuche hinter sich haben und mehr wissen wollen, für Tabellenbauer, die gehört haben, dass es auch ohne geht, aber nicht wissen wie, für gestandene Webdesigner, die eine kompakte und strukturierte Einführung in CSS benötigen und für Programmierer, die ein mediengerechtes Frontend für ihre serverseitigen Skripte erstellen möchten.
Webdesign mit Webstandards – grenzenlos kompatibel
Jeffrey Zeldman gehört wohl du den bekanntesten Designern unter den Webentwicklern. 1998 war er MItbegründer von The Web Standards Project und ist Herausgeber von A List Apart. Mit seinem Buch Webdesign mit Webstandards hat er einen US-Bestseller hingelegt. Die zweite Auflage in deutsch ist im Addison-Wesley-Verlag erschienene. Sein Standardwerk umfasst mehr als 400 pralle Seiten und glänzt mit einem übersichtlichem Layout. Inhaltlich geht Zeldman auf die Arbeit mit standardbasierten Design ein, informiert seine Leser über die optimale Arbeitsweisen in der Welt der Browser und zeigt an praktischen Beispielen, warum Webstandards die Grundlage ist für suchmaschinenfreundliche Inhalte. Er zeigt CSS-Techniken, die in vielen Browsern funktionieren und auch, wie man Webseiten erstellt, die schell laden, mehr Anwender erreichen und weniger kosten, weil sie leichter zu warten sind.
Große Überschriften, umfangreiche Codebeispiele und einige Screenshots erleichtern die doch sehr umfangreiche Kost. Wer sich eine Menge Zeit nimmt, wird aber auch eine Menge lernen.
Wer genau wissen möchte, was der Unterschried zwischen XML und XHTML ist, was eine WHAT-Arbeitsgruppe ist, was WYSIWYG-Editoren nicht können, wie man schlanke Webseiten schreiben kann, was leere Tags sind oder warum Stylesheets Anatomien haben, was Typograpie im Netz zu suchen hat, wird hier fündig. Als Bonus geht der Autor natürlich auch noch auf die Barrierefreiheit und ihre Mythen ein und erklärt wie man den DOM richtig aufbaut. Nicht den Kölner Dom, sondern den seiner Webseite.
CSS Mastery – Webdesign für Fortgeschrittene
Auf knapp 160 Seiten bringen es die Autoren Andy Budd, Cameron Moll und Simon Collison. Alles Designer, die nicht nur in Technikwürze regelmäßig für Schlagzeilen rund um ihre Arbeiten sorgen. CSS Mastery taucht tief in CSS ein, gibt aktuelle Tipps, Tricks und Techniken. Wer sich mit diesem Buch beschäftigt, sollte die Grundlagen hinter sich gelassen haben, denn Andy Butt gibt richtig Gas.
Der Leser soll lernen, was man mit CSS alles anstellen kann, wie man Stylesheets effizienter planen und strukturieren kann, wie man Formulare auf reiner CSS-Basis gestaltet und wie man Darstellungsfehler bestimmter Browser geschickt umgehen kann.
Die Stichworte aus dem Inhaltsverzeichnis: Das Modell der visuellen Formatierung, Hintergrundbilder und Bildersetzungen, Formatieren von Links, Listen und Navigationsleisten, Formularen und Datentabellen. Die Autoren gehen auf Layouts, Hacks, Filter und Bugs ein. An Hand von Fallstudien wird die Theorie in die Praxis umgesetzt.
Zusammenfassung
Alle vier Bücher überschneiden sich in Teilbereichen, zeigen aber die unterschiedlichen Ansätze der Entwickler, die allesamt im Sinne der Webstandards agieren. Jedes Buch sollte im Regal jedes guten Webentwicklers stehen. Und auch diejenigen unter uns, die meinen, sie wären die Götter unter den Profis, sollten über ihren Schatten springen und noch einmal die Lesebrille heraus kramen. Für jeden gibt es hier Neues zu entdecken, und sind es auch nur andere Sichtweisen für das eine Ziel: Das Web zugänglicher zu machen.
Kurz zusammengefasst ist Tom Albys Web 2.o ein Crashcurs in Sachen Terminologie des Webs. Einsteiger werden mit little boxes am besten bedient. Wer mehr lesen möchte, nimmt sich Zeldmans Buch Webdesign mit Webstandards vor, und Fortgeschrittene finden in CSS Mastery noch Tricks, mit denen man manche Webseiten noch effektiver gestalten und auszeichnen kann.
In eigener Sache: Technikwürze und die Audioqualität
Von euch bekommen wir regelmäßig E-Mails, Nachrichten über die Messanger und Kommentare auf unserer Webseite. Es scheint also, als dass euch Technikwürze richtig gut gefällt. Neben viel Lob für die 61. Ausgabe mit Marcel Schwarzenberger, Jens Grochtdreis und Tomas Caspers haben wir aber Kritik für die Audioqualität bekommen. Und natürlich möchte ich dazu mal zu Wort melden.
Technikwürze ist ein rein privater Podcast von fünf Webentwicklern: Nadja Müller, Sascha Postner, Martin Labuschin, Daniel Jagzent und natürlich von mir, David Maciejewski. Kein Arbeitgeber schenkt uns Zeit oder Geld. Alle Beiträge erstellen wir in unserer knappen Freizeit, das aber natürlich mit voller Hingabe. Zwar habe gerade ich hier in Langenhagen ein sehr gutes Aufnahmeequipment: iMac, Mischpult, zwei Mikrofone, Mikrofonständer, Plopschutz und so weiter. Doch ich habe mir kein Studio eingerichtet. Die Wände sind zwar voller Farbe, aber ohne Tapete, nichts ist abgehangen. Das führt dazu, dass meine Stimme etwas hallt. Bei Gästen im Studio ist es dann eben auch so, dass beide Mikrofone aufeinander abgestimmt werden müssen. Und das hängt natürlich ganz entscheident davon ab, wo wir dann wie weit vor dem Mikrofon sitzen, und vor allen Dingen auch, wie laut wir heute reden. Das kennt ihr selbst, jeden Tag, vielleicht jede Stunde sprecht ihr mal leiser oder lauter, je nach Stimmung oder Umgebung. Mit einer festen Konstante (gedämmte Wände, immer gleiche Position der Mikrofone) lässt sich kein Setup finden, welches uns immer konstante Aufnahmen ermöglicht.
Wenn wir Gesprächspartner in die Sendung einladen, wird die Geschichte noch etwas komplizierter. Jeder Gast hat zu Hause ein anderes Aufnahmeequipment. Der eine spricht durch sein im Laptop eingebautes Mikrofon, der andere benutzt ein Headset, wieder ein anderer stellt sich sogar ein richtiges Mikrofon vor die Lippen. Und in der letzten Sendung hatten wir eine Premiere: Tomas Caspers war unser erster Gast, der sich per Telefon zugeschaltet hat. Skype war für uns der Vermittler und macht die Sache ganz leicht. Ein Knopfdruck genügt und die Sendung wird aufgezeichnet. Das gibt uns die Möglichkeit, euch sehr spannenden und interessante Gespräche zu ermöglichen. Leider können und wollen wir aber keinen Gast dazu zwingen, vor jeder Sendung sein Equipment auf unseres Abzustimmen. Stellt euch das mal vor: Vier Leute machen eine Probeaufnahme, hören sich das an, stellen hier und da an einer Schraube, nehmen wieder etwas aus, hören sich das an. Alle sollen das jedes Mal solange wiederholen, bis wir eine Radioqualität liefern können?
Leider ist das nicht möglich. Was wir euch geben, sind interessante Gespräche, mehr als es das Radio macht. Und dass die Audioqualität mal hier und da wackelt mag man uns dabei nachsehen. Die Sendungen machen wir euch, ihr seit das Publikum. Aber die Sendungen machen uns auch verdammt gut Spaß. Und den möchten wir uns nicht durch stundenlange Setups vermiesen lassen.
Wenn ihr euch also mit leicht unterschiedlichen Tonqualitäten arrangieren könnt, würden wir uns freuen, wenn ihr auch nächste Woche wieder einschaltet.