Neben den News zu Biene, dem XHTML-2.0-Entwurf und zu Abkürzungen und Akronyme gibt es Unfassbares von der Fraunhofer Gesellschaft. Außerdem: Die Software Übercaster, Reaktionen auf unsere Streiftfrage der Woche und der Gehaltsreport Webdesigner 2006.

Höre Technikwürze auf SoundCloud: Diese Folge | Alle Folgen

Rekordbeteiligung bei der BIENE 2006

Insgesamt konnten die Aktion Mensch und die Stiftung Digitale Chancen bei der BIENE 2006 376 Teilnehmer verzeichnen. Somit bewarben ich etwa 15 Prozent mehr als im letzten Jahr für den Preis. Beim zum zweiten Mal ausgeschriebenen Nachwuchspreis für Webdesigner in Ausbildung oder im Studium beträgt die Bewerberzahl 27. Auch aus dem europäischen Ausland kommen Teilnehmer: 20 Webseiten aus Österreich, sechs aus der Schweiz und jeweils eine aus Estland, Finnland, Griechenland und Großbritannien.

Der Preisverleih findet am 8. Dezember 2006 statt, bis dahin werden alle Webseiten in einem mehrstufigen Testverfahren geprüft. Mehr Informationen zum BIENE-Wettbewerb gibt es auf der Website biene-award.de.

W3C veröffentlicht neuen Entwurf für XHTML 2.0

Das W3C hat am 26. Juli einen neuen Entwurf für den Standard XHTML 2.0 veröffentlicht. In dem mittlerweile achten Working Draft gibt es einige Neuerungen, die zum Beispiel die Auszeichnung von Bildern und Links betreffen. Nach Vorstellung des W3C könnten so auch andere Elemente Bilder enthalten, wenn sie das src-Attribut nutzten. Ähnlich verhält es sich mit Links, die zukünftig nicht notwendigerweise an das a-Element gebunden sind, sondern durch jedes beliebige Element hergestellt werden können, wenn es das href-Attribut enthält.

Eine Übersicht über diese und andere Unterschiede zu XHTML 1 ist im Abschnitt 1.2 des Working Drafts zu finden.

Über Abkürzungen und Akronyme

Russ Weakley, australischer Webdesigner, hat seinen drei Jahre alten Artikel über Abkürzungen aktualisiert, diskutiert die Unterschiede zwischen Abkürzungen, Initialen, Verkürzungen und Akronymen und bietet alternative Ansätze für die Gestaltung von Abkürzungen: Max Design: Styling abbreviations and acronyms

Die Diskussion dauert an

Wie in der letzten Ausgabe der Technikwürze bereits berichtet, hat ein PCMagazine-Artikel von John Dvorak über CSS für viel Aufregung in der Webstandardsgemeinde gesorgt. In der letzten Woche meldeten sich auch Molly Holzschlag und Eric Meyer zu Wort. CSS-Guru Meyer sah die Kolumne Dvoraks allerdings auch positiv:

What his outburst does is remind us of the problem to which so many have grown numb, and which we still for all the progress that has been made face on a daily basis. Consequently, it reminds us to keep advocating for greater consistency between browsers, to praise the efforts of browser makers in that direction, and to help them correct their course when they move in the wrong direction and to do so constructively, not destructively. For while we may gain insights from the rantings of trolls, we should never be so foolish as to adopt their tactics.

Übersetzung: Dieser Ausbruch erinnert uns an das Problem, dem gegenüber viele taub geworden sind und welchem wir immer noch – trotz des Fortschritts – täglich begegnen. Somit erinnert es uns daran, uns weiterhin für eine größere Abstimmung zwischen den Browsern zu bemühen, die Anstrengung der Browserhersteller in dieser ANgelegenheit zu loben und ihnen zu helfen, ihren Kurs zu korrigieren, wenn sie sich in die falsche Richtung bewegen – und das konstruktiv, nicht destruktiv. Und wenn wir Erkenntnisse aus dem leeren Gerede der Trolle gewinnen, dürfen wir nicht so dumm sein, ihre Taktik zu übernehmen.

Eric Meyer, Dvoraked, meyerweb.com

Gehaltsreport Webdesigner

Die Gehälter von Webdesignern sind regional sehr unterschiedlich. Zu diesem Schluss kommt der Stern, der Zahlen einer aktuellen Auswertung der Vergütungsberatung Personalmarkt präsentiert. Nach ihr verdienen Webdesigner, für die es noch immer keinen festen Ausbildungsweg gibt, in Frankfurt am Main durchschnittlich rund 40.200 Euro Brutto jährlich. Zum Vergleich: In München verdienen Kollegen rund 37.800 Euro, in Hamburg 35.900 Euro und in Berlin gar nur 30.800 Euro im Jahr. „In Städten und Ballungsräumen ist das Vergütungsniveau allein schon durch die größere Konkurrenz der Unternehmen meist höher als in ländlichen Gebieten“, so der Personalmarkt-Geschäftsführer Tim Böger, den der Stern zitiert.
Im Ruhrgebiet liegt das Gehalt im Mittel bei 31.306 Euro, in Sachsen bei 25.564 Euro, Rheinland Pfalz 29.926 Euro, Bayern ohne München 34.063 Euro und in Niedersachsen bei 28.258 Euro. Bei Steuerklasse 1 ergibt das ein monatliches Nettogehalt von rund 1400 Euro.
Während viele Hamburg als das Mekka der Webesigner ansehen, wird in Frankfurt derzeit am meisten bezahlt.

Mehr Informationen auf stern.de

Falsches Verständnis des Internets

Die Fraunhofer Gesellschaft hat unter frauenhofer.de eine Linking Policy, also eine Richtlinie zur Verlinkung der Fraunhofer-Webseite veröffentlicht und jene Vorschriften machen möchte, die einen Link zu dieser Seite setzen. Die Policy im Wortlaut:
Wir freuen uns, dass Sie auf unsere Seite einen Link setzen wollen. Diese Erlaubnis ist jederzeit widerrufbar und gilt nur, wenn Sie die nachfolgenden Regeln einhalten:

Der Hyperlink muss auf die Startseite der Fraunhofer-Gesellschaft gesetzt werden.
Nach vorheriger schriftlicher Zustimmung kann im Einzelfall der Hyperlink auf eine einzelne, zu benennende Webseite der Fraunhofer-Gesellschaft gesetzt werden.
Der Vertragspartner ist verpflichtet die jeweilige Seite vollständig neu zu laden, ohne dass die Zielseite in einen Rahmen gesetzt wird.
Der Vertragspartner teilt der Fraunhofer-Gesellschaft innerhalb von 24 Stunden nach Setzen des Links durch das Senden einer E-Mail das Setzen des Links bzw. die Freischaltung der betreffenden Seite mit.
Diese Information muss den Pfad enthalten, von dem aus auf die betreffende Seite zugegriffen werden kann.

Die Fraunhofer Gesellschaft ist sich offensichtlich überhaupt nicht bewusst, von was sie hier redet. Links machen im Internet nur dann Sinn, wenn man auf der Webseite die auf Klickt folgt auch die Informationen findet, auf die man hier verweisen möchte. Doch laut dieser Richtlinie dürfte man lediglich die Startseite verlinken, oder ganz lieb bitte bitte sagen. In jedem Fall wäre man verpflichtet, eine eMail zu schicken, und zwar innerhalb von 24 Stunden. Unser Tipp: Entfernt alle Links zu den Fraunhofer-Seiten und lasst sie links liegen. Wer meint, solche Richtlinien aufsetzen zu müssen, verdient es nicht, verlinkt zu werden. Einen Link zu der Policy findet ihr deshalb auf Technikwürze nicht.

Podcastumfrage 2006

50 deutschsprachige Podcasts möchten noch immer wissen, wie genau ihr Podcasts hört. Geht bitte auf www.podcastumfrage.de und beantwortet die Fragen. Nach sieben bis zehn Minuten eurer Zeit erhaltet ihr einen 10 Euro Einkaufsgutschein von claudio.de. Zu gewinnen gibt es zudem interessante Preise. Mehr Informationen über die Umfrage und das Mitmachformular unter www.podcastumfrage.de. Mit eurer Teilnahme helft ihr auch Technikwürze, denn jeder Podcaster enthält seine eigene Auswertungen über die Umfrage.

Übercaster

Pleasantsoftware hat Übercaster in der Beta-Version zum Download bereitgestellt. Bei Übercaster handelt es sich um eine All-in-One-Software zum Produzieren von Podcasts auf dem Mac. Das Programm begleitet den Produzenten in vier Phasen zum fertigen Podcast. Im Prepare-Modus legt man sich alle Hintergrundsounds, Musikstücke, Interviews und Jingles zurecht, und bearbeitet diese. In der Record-Phase startet man die Aufnahme und spielt gleichzeitig die zuvor bereitgestellten Dateien. Im Cut-Modus kann man die Aufnahme verfeiern und schneiden. Im letzten Schritt, dem sogenannten Release-Modus kann man Ausgabequalität und Dateiformat bestimmen. Mit einem Schritt kann beispielsweise ein mp3 und ein Enhanced Podcast als AAC gespeichert werden.
Das Design der Oberfläche ist Mac-typisch sehr angenehm und modern. Die Bedienung lehnt sich an GarageBand an, auch wenn die Handhabung eine gänzlich andere ist und Übung erfordert. Der FTP-Upload in der Beta funktioniert nocht nicht, die Preise für die Software hat Pleasantsoftware auch noch nicht verraten.
Eigentlich wollte ich diesen Folge von Technikwürze mit Übercaster produzieren, doch die Software ist extrem unfertig und unstabil. Die Handhabung ist sehr hakelig, die vorbereiteten Clips ließen sich manchmal nicht abspielen, was einen Reimport nach sich zog, der die ganze Aufnahme statt flüssiger nur noch komplizierter machte. Warten wir einmal die Vollversion ab und testen diese dann noch einmal. Im Moment heißt es noch: Finger weg!

Informationen auf www.uebercaster.com

Die Streitfrage der Woche

Wir hatten in Technikwürze 28 zur Streiffrage aufgerufen. Wir wollten von euch wissen, ob Standardkonformes Webdesignes nichts Besonderes ist, oder nur gutes Handwerk ist. An dieser Stelle möchten wir euch die Antworten von Dörte Neumann und Julius Becker vorstellen. Dörte meint:

Ja, grundsätzlich ist es „nur“ ein gutes Handwerk. Aber gutes Handwerk ist wertvoll und selten. Wie bei einem gut und per Hand gefertigten Tisch steckt auch in so einer Website viel Arbeit, die man nicht unbedingt sieht, manchmal gar nicht vermutet. Es gibt viele Leute, die kein Interesse an gutem Handwerk haben. Eine gut geschriebene, standardkonforme Website sagt etwas aus über die Fortschrittlichkeit, die Modernität, das Interesse des Webdesigners/der Webdesignerin an neuen Entwicklungen.
Bevor man moderne Techniken von HTML und CSS nutzen kann, muss man sie sich aneignen, sie werden nicht auf dem goldenen Tablett serviert. Ich glaube, das schreckt die meisten ab.

Julius Becker aus Berlin meint zur Streitfrage folgendes:

Um mal eine Stufe zurückzugehen: ist gutes Handwerk etwas Besonderes? Ich glaube ja, denn nur weil etwas als gutes Handwerk angesehen wird, heißt es noch lange nicht, dass es auch umgesetzt wird. An meiner Uni gehört es bei Vorträgen und Hausarbeiten zum guten Handwerk, dass man wissenschaftlich sauber vorgeht. Wenn man sich dann anschaut, wie viele Studenten betont lustlos und mit welch geringem Anspruch sie an sich selbst Vorträge halten bzw. Hausarbeiten schreiben, so ist gutes Handwerk mehr als etwas Besonderes.
Ähnlich ist es mit standardkonformen Webdesign. Wobei hier noch erschwerend hinzukommt, dass einige Benutzeragenten so gut wie aus allem irgendetwas machen. Und wenn solche Browser die Vorherrschafft inne haben, so ist es kaum verwunderlich, dass das gute Handwerk unter die Räder gerät.

Das gesame Technikwürze-Team sagt an dieser Stelle Dankeschön fürs Mitmachen.

Musik

Auch dieses Mal gibt es musikalische Untermalung aus dem Sektor des Hard Rock. Aus ihrem Album Disarray spielt „Solid State Logic“ ihr Lied „Shades of Gray“. Ich hoffe, dass ihr unsere kompakten Informationen in Technikwürze schätzt und nächste Woche Montag wieder einschaltet. Bis dahin!

Tags: , , , , , , ,

Dieser Beitrag wurde am Montag, 31. Juli 2006 um 00:00 Uhr in der Kategorie Podcast veröffentlicht.
Kommentare sind im Moment nicht erlaubt, du kannst aber einen Trackback von deiner Seite aus senden.

Kommentare

  • Björn
    am 6. August 2006, 16:52 Uhr

    Zum Thema Gehälter:

    Das Fazit kann nur lauten. Wohnen im südlichen Rheinland-Pfalz und arbeiten im benachbarten Nord-Baden (Mannheim/Heidelberg) – berücksichtigt man die Lebenshaltungskosten in Hamburg, München oder Frankfurt.

  • macx
    am 6. August 2006, 22:54 Uhr

    Da ist auch etwas dran, ja.

  • Stefan Wertheim
    am 29. August 2006, 10:04 Uhr

    Um in Rheinland-Pfalz leben zukönne braucht man nicht sehr viel Geld. Vorraus gesetzt man lebt nicht in den Großstädten wie Mainz Koblenz oder Trier. Aber Rheinland-Pfalz hat soviele kleine Orte wo es sich sehr günstig Wohnen lässte und man es nicht sehr weit zu arbeit hat.

    Gruß

    Stefan

  • Matze
    am 29. November 2007, 11:47 Uhr

    Hi Die Musik ist echt Cool. Wenn es auch schon eine Weile her ist! Ist Trotzdem gut!!

Dein eigener Kommentar

Die Kommentarfunktion für diesen Beitrag wurde deaktiviert.