Microsoft möchte ein besseres Web mit einem besseren Browser und greift dabei auch schon einmal zu einer IKEA-Tüte.

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Problem beim Hören des Podcasts?

audioads.de hat heute den Podcast stellenweise nur mit Werbung, aber ohne Podcast runtergeladen. Inzwischen sollte aber wieder der Podcast kommen. Ich bitte um Entschuldigung. Aber dafür machen wir ja das Pilotprojekt.

Macht Candice das Surfen wirklich besser?

Dass Microsoft jahrelang ignorant gegenüber ihrer treuesten Kunden war, ist ja hinlänglich bekannt. Der Software-Riese aus Amerika entwickelte den Internet Explorer 6 nie weiter. Der bisher noch meistgenutzte Browser hat Webseiten eher schlecht an Recht angezeigt, war er doch noch nicht einmal im Stande Webstandards vom W3C richtig zu nutzen.
Aufgeschreckt durch den Mozilla-Mitbewerber Firefox entschlossen sich die Herren von Bill Gates dann doch, eine neue Version ihrer Software zu programmieren. Inzwischen lässt sich die dritte Beta-Version von Internet Explorer 7 runterladen. Aber noch immer, das haben Tests gezeigt, ist Microsoft die volle Unterstützung von CSS 2 weiterhin egal.
Doch Candice, soll alles besser machen. Die Mini-Promotion-Webseite für den IE7 wirbt um den neuen Browser. Und das liest sich so: „Dein Monitor – unansehnlich? Dein Browser – aus dem letzten Jahrhundert? Und Dein Postfach – total zugemüllt? Keine Sorge, die Putz- und Renovierungsperle Candice hilft. “ Candice ist nichts weiter als eine Comic-Putzhilfe, in Wahrheit verbirgt sich aber der neue Browser dahinter.
Erstaunlich, dass Microsoft selbst zugibt, dass ihre eigene Software zum allerletzten Eisen gehört, denn angesichts der Nutzerzahlen führt der IE6 haushoch.
Nun, es muss also was Neues her. Damit die User aber auch den neuen IE7 installieren, lockt Microsoft diese mit einem 500 EUR-IKEA-Warengutschein und neuen Bildschirmhintergrundbilchen. Da wissen wir doch gleich, wohin die Reise mit dem Browser geht. Sehr hübsch, durchaus praktisch aber vor allem fürchterlich kompliziert im Aufbau. Nun, ist der neue Browser nichts weiter als eine weitere Krücke für Webdesigner in einer großen IKEA-Tüte?
Richtig witzig auf der Microsoft-Werbungsseite ist eigentlich nur der TV-Spot vom Browser. Ansonsten werden mit ihm wahrscheinlich nur die Nutzer wieder in die Röhre gucken. Unser Tipp: Es gibt hervorragende Browser, dessen Hersteller viel mehr auf die Herzen ihrer Nutzer hören: Firefox, Opera und auch Safari können alles viel besser und vor allem schon sehr viel länger.
Achso, weil Microsoft glaubt, dass Windows-Rechner nicht nur softwareseitg müllig sind, sondern auch von außen, bitten sie ihre User Fotos zu schicken von dem wörtlich „größten Rechnerschmuddel“. Genauso schaut es nämlich aus, liebe Rodmonter.
www.surfen-mit-candice.de.

Webstandards?

Obwohl sich in den letzten Jahren viel getan hat, gibt es immer noch Missverständnisse, wenn es um Webstandards geht. Diese Missverständnisse betreffen generelle Forderungen oder setzen sich mit der Philosophie der “Standardistas” auseinander. Und obwohl viele Webseiten auf validem und semantischem Markup basieren, scheinen wir selbst gefangen zu sein in einer Art Weltansicht, die keine andere neben sich zulässt.
So ertappen wir uns manchmal vielleicht selbst dabei, eher die Validität des Webseitencodes zu überprüfen statt auf den Inhalt einer Website zu achten.

Einige Artikel, die sich mit Missverständnissen und Fehlinterpretation der Webstandards gefassen, wurden im accessBlog des EfA-Portals gesammelt. Sie zeigen, dass Webstandards krank machen oder vollkommen am Ziel vorbeischießen können, wenn man sich nicht auf die eigentliche Botschaft der Webstandards konzentriert.

Webstandards sind nichts anderes als ein Mittel, den eigenen Inhalt besser und einfacher einer größeren Zielgruppe zugänglich zu machen. Darum sollten wir uns darauf konzentrieren, gute Inhalte zu produzieren. Und da unsere Inhalte Geschenke an unsere Besucher sind, können wir sie in Webstandards-Geschenkpapier wickeln.

Links:

** Philipp Lenssen: 9 Ways to Misunderstand Web Standards

** Joe Dolson: Being Obsessive about Web Standards

** Alice Tappart: Why Web Standards Could Be Making You Ill

** Joe Clark: Failed Redesigns III

** Roger Johansson: CSS Reboot participants far from standards-based

Barrierefreiheit für Entscheider

In einem umfangreichen Artikel beleuchtet das Projekt bik, barrierefrei informieren und kommunizieren, die relevanten Vorteile von Barrierfreiheit für Unternehmen.
Dabei gehören die an anderen Stellen immer wieder erwähnten Vorteile wie Verringerung der Datenmenge, einfachere Pflege und bessere Suchmaschinenergebnisse hier lediglich zu den Nebenerscheinungen. Ausschlaggebende Vorteile von barrierefreien Unternehmenswebseiten sind laut bik vor allem die Barrierefreiheit selbst. Denn die verbesserte Zugänglichkeit für eine größere Zielgruppe und die mit Barrierefreiheit verbundene einfachere Bedienbarkeit von Webseiten sind die eigentlichen Vorteile für Unternehmen.

Der Artikel ist auf der Webseite des bik abrufbar: Barrierefreiheit für Entscheider

PAS78 kostenlos verfügbar

Wie das Web Standards Project verkündete, ist die Richtlinie PAS78 nun kostenlos verfügbar. Die PAS78 ist die britische Variante der BITV, steht für die Publicly Available Specification mit dem Titel “Guide to good practice in commissioning accessible websites” und wird von der British Standards Institution entwickelt.
Den LInk zum kostenlosen Download erhaltet ihr auf den Webseiten des Web Standards Project. Guide to good practice in commissioning accessible websites

Musik

Für die musikalische Untermalung zeigt sich dieses Mal Olivia Greer verantwortlich. Aus dem Podsafe Music Network gibt es von ihr Raise A Glass aus dem Album Leave the Water.

Streitfrage der Woche

Meinungen sind Verschieden. Das wissen uns respektieren wir. Doch wir wollen alle von euch hören. Wir möchten euer Feedback. Deswegen stellen eine These auf, die ihr in unserem Blog diskutieren könnt. Schreibt uns gern auch eine eMail an echo at technikweurze punkt de. Demnächst richten wir auch einen Anrufbeantworter ein, damit ihr uns einfach eure Meinung sagen könnt. Diese Kommentare werden wir dann in der Sendung spielen. Dieses Mal geht es um Webstandards.
“*Standardkonformes Webdesign ist nichts Besonderes – nur gutes Handwerk.*”. Seid ihr der selben Meinung, sehr ihr es anders? Schreibt uns, und wir diskutieren drüber. Ist standardkonformes Webdesign wirklich nur gutes Handwer, oder verbirgt sich da viel mehr dahinter. Wie haltet ihr das, setzt ihr es konsequent ein?

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Dieser Beitrag wurde am Montag, 3. Juli 2006 um 07:55 Uhr in der Kategorie Podcast veröffentlicht.
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Kommentare

  • Tomas Caspers
    am 3. Juli 2006, 11:14 Uhr

    PAS 78 != BITV

  • Nadja
    am 3. Juli 2006, 11:29 Uhr

    Hallo Tomas, ich bekenne mich schuldig, ich habe zu wenig über PAS78 recherchiert, da mir einfach die Zeit fehlte. Ursprünglich wollte ich mir das Dokument selbst anschauen, aber die DRC-Webseite hatte zu dem Zeitpunkt Probleme (auch jetzt wieder :( ).
    Ja, die PAS 78 ist keine gesetzliche Vorgabe wie die BITV, sondern erklärt Unternehmern, was in Zusammenarbeit mit Entwicklern/Dienstleistern gemacht werden sollte, um eine zugängliche Webseite zu erhalten. Ich hoffe, diese Umschreibung ist verständlich und korrekt.

    Ich entschuldige mich also für die Formulierung und bin offen für Vorschläge.

  • Tomas Caspers
    am 3. Juli 2006, 11:32 Uhr

    Die DRC-Site benutzt irgendeine hirntote serverseitige Browserabfrage, die beim Safari einen Fehler ausgibt. Im Firefox funktioniert die Seite.

  • Alex
    am 1. August 2006, 17:48 Uhr

    Hallo,
    leider war ich im Urlaub und kann zur “Streitfrage” erst jetzt meinen Senf dazu geben.

    Ich bin der Meinung, dass Webseiten die die Standards erfüllen etwas besonderes sind, weil gutes Handwerk heutzutage etwas Besonderes ist.

    Gruß,
    Alex

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