Ist WCAG 2 zu kompliziert? Wie misst man Usability? Wie liest sich das Buch “little boxes” von Peter Müller? Neben dem 2. Teil der Usability-Tipps klären wir diese Fragen in diesem Technikwürze-Podcast.

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Das Buch “little boxes” von Peter MÜller

Für diejenigen, die moderne Webseiten gestalten wollen, gibt es endlich ein Buch, dass man gerne liest. Der Leser lernt, wie man standardkonforme, barrierefreie Webseiten ohne Tabellen aufbaut. Der Autor Peter Müller versteht es wie kein zweiter, wie man seine Leser motiviert und wie man einen Lernerfolg erzielt.

Die meisten Journalisten verstehen unter einer Buchrezension, dass sie sich den Pressetext, das Buchcover und höchstens noch die Einleitung durchlesen und sich so eine Meinung bilden. Dass, was die Leser des fertigen Artikels dann vorgesetzt bekommen, ist nichts weiter als der in anderen Worten wiedergegebene Pressetext. Bei Nicht-Journalisten, derzeit vornehmlich Bloggern sieht es sogar noch viel schlimmer aus. Das einfache veröffentlichen von Texten führt sogar inzwischen dazu, dass die Web 2.0-Benutzer, was für ein Unwort, den Leser sogar darüber im Umklaren lassen, was sie überhaupt mit Ihren Texten sagen wollen. Einer der bekanntesten Blogger Deutschlands, Johnny vom Spreeblick-Blog macht es am schlimmsten. So enthielt der Titel eines Beitages vom 23.05.2006, das – so ist zumindest vom W3C so gedacht – wichtigste Element einer Webseite und nebenbei auch eines Artikels, ein einziges Zeichen, und zwar das Copyright-Symbol. Ich könnte mutmaßen, dass es hier um das Copyright geht, wissen tue ich es nicht. So bitte nicht.
Dass man Inhalte und Gedanken besser vermitteln kann, wissen aus eigener Erfahrung nicht viele Autoren der in den letzten zehn Monaten erschienenen Bücher rund um HTML, Webdesign und CSS. Einer sticht jedoch besonders hervor: Peter Müller.

In seinem soeben veröffentlichem Buch „little boxes – Webseiten gestalten mit CSS“ führt er Anfänger an die Erstellung von Webseiten ran. Und bedeutet: Grundlagen in HTML und CSS. Als IT-Dozent versteht es Müller aber besser als manch anderer Professor einer Uni, wie man Motivation erweckt. Und hier gebe ich dem Pressetext einmal Recht: „Er versteht es, komplizierte Sachverhalte auf einfache und unterhaltene Weise darzustellen“. Worauf er setzt, ist das Interesse an der Materie. Und das kommt schon von alleine in seinem Buch „little boxes“.

In dem 162 starken Buch klärt er auf, dass man Webseiten nicht aus Papier sind und nicht so gestaltet werden können, wie es der Webdesigner möchte. Das Internet ist ein Medium, wo schlussenlich der Endbenutzer darüber entscheidet, wie die Webseite bei ihm aussieht und wie er sie wahrnimmt. Schnell zeigt er auch, worauf man bei der Erstellung von Webseiten achten sollte, und was man nicht mehr machen sollte (Stichwort font-Elemente und Layouttabellen).
In den vorderen Kapiteln geht er auch schnell in die Praxis und baut zusammen mit seinem Leser eine moderne, CSS-gestützte Webseite auf. HTML bringt Peter Müller nicht durch das Vorsetzen grauer Theorie bei, sondern durch den Lerneffekt, der entsteht, wenn man seinen Beispielen folgt. Er vermeidet es, auf spätere Kapitel im Buch hinzuweisen, sondern klärt wichtige Fragen sofort. So bleiben keine Fragen offen und der Leser kann sich ganz deinem geweckten Entdeckerdrang hingeben.

Erfahren und erfühlen wird der Leser neben HTML auch CSS, lernt, wie man eine barrierearme Navigation aufbaut, mehrspaltige Layouts mit CSS realisiert, und was diese „Geschichte mit dem Flow und die Positionierung von Elementen“ eigentlich bedeutet.
Eines sei verraten, nach der Lektüre dieses Buches versteht jeder Interessierte sofort, was Webstandards sind, und warum man diese anwenden sollte. Der Leser wird auch in der Lage sein, saubere und validierte Webseiten herzustellen, die auch im Druck noch gut aussehen. Peter Müller versteht es eben, Inhalte so zu vermitteln, dass sich niemand langweilt. Und selbst mir als CSS-Profi mit jahrelanger Erfahrung hat das Lesen des Buches Spass gemacht. Nicht, weil es für mich etwas neues zu entdecken gäbe, sondern weil ich schon lange kein Fachbuch mehr Zeile für Zeile gelesen haben. Ich las jeden Satz, jeden Absatz, jede Seite von Anfang bis zum Ende. Und sollten selbst Profis einmal zu diesem Buch greifen, und wenn es nur als gutes Beispielt dient, wie man ein Buch im Zeitalter des Internets schreiben sollte.

Das Buch “little boxes – Webseiten gestalten mit CSS” ist im Verlag Booka on Demand erschienen (ISBN-Nummer 3-8334-4869-5) und kann für 14,90 EUR im Buchhandel erworben werden. Weitere Informationen, auch über den Autor Peter Müller findet ihr auf infotekten.de und little-boxes.de

WCAG 2 zu kompliziert?

BIK – Barrierefrei Informieren und Kommunizieren

Wie misst man Usability?

Usability-Tipps

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Dieser Beitrag wurde am Montag, 29. Mai 2006 um 07:00 Uhr in der Kategorie Podcast veröffentlicht.
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Kommentare

  • Peter Müller
    am 29. Mai 2006, 09:10 Uhr

    Hi David,
    weiß gar nicht, was ich sagen soll. Vielen Dank für die netten Worte zu "Little Boxes"! Schön, dass sogar dir als Profi das Lesen Spaß gemacht hat.
    Peter

  • Björn
    am 29. Mai 2006, 13:22 Uhr

    Eine sehr gelungene Rezension! Eine der wenigen, mit denen man wirklich was anfangen kann und die einem die Kaufentscheidung erleichtert. Ich werde mir das Buch wohl auch zulegen und darüber berichten. Da kann man Peter schon mal gratulieren und hoffen, dass sein Buch viele Leser findet.

    Allegemein wirkt die Technikwürze jetzt sehr viel dynamischer! Ein weiterer Schritt nach vorne.

  • macx
    am 29. Mai 2006, 13:30 Uhr

    Ja, ich bin auch begeistert von den Beiträgen von Nadja und Christian. Auch werde ich ab sofort Beiträge zuvor recherchieren und mir so mehr Mühe geben.
    Ich hoffe, dass sich in Zukunft weitere Webdesigner und Profis bereiterklären, ihr Mikofron für die Technikwürze-Hörer anzustellen. Hiermit sind alle herzlichst eingeladen, mir Gastbeiträge zu liefern.

  • Heiko
    am 29. Mai 2006, 14:02 Uhr

    Na das war mal eine Überraschung, vielen herzlichen Dank für die Erwähnung meines Usability-Beitrages in dem aktuellen Technikwürze-Podcast und weiterhin viel Erfolg bei dessen Umsetzung. Vielleicht kannst du ja mit einer Markierung im Bereich Hannover meine Frappr-Map noch ein wenig "füllen" ;o) Grüsse aus Berlin

  • Dörte
    am 29. Mai 2006, 19:45 Uhr

    Ein schöner Podcast, informativ und gute Musik noch dazu. Und Björn hat recht: eine wirklich sehr gelungene Rezension. Ich hatte das 1.Kapitel gelesen, das auf little-boxes.de zum Download bereit steht: allein das ist es schon wert, das Buch zu kaufen. Es liefert ein paar grundlegende Gedanken, die sich jeder schon längst einmal hätte machen sollen: "Papierdenken erwartet Kontrolle über das Layout und die Unveränderlichkeit nach der Fertigstellung." – aber auch so ehrliche Sätze wie: "Nicht alles ist mit CSS einfacher, und die Lernkurve ist anfangs eher flach." Das musste auch mal jemand sagen :)) Man kann dem Buch nur viele, viele Leserinnen und Leser wünschen!

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